Ein besonderes Kurban

Kashfa Malik

Seit über zwanzig Jahren konnten zahlreiche Kurbanaufträge im Namen unserer Spender durch unsere Partnerorganisationen in unseren Projektländern erfolgreich umgesetzt werden. In 2021 wurden Spenden in Höhe von 353.731 € für die Umsetzung von 23 Kurbanprojekten in Albanien, Bangladesch, Burundi, Indien, Indonesien, Kambodscha, Kenia, der Demokratischen Republik Kongo, Malawi, Montenegro, Ruanda, Simbabwe, Sri Lanka, Südafrika, Togo und der Ukraine verwendet. Die Kurbanprojekte aus 2021 unterscheiden sich von den Projekten vergangener Jahre, denn die Mehrheit der Bedürftigen hat nicht nur Kurbanfleisch erhalten, wie in den Jahren zuvor, sondern auch landesübliche Grundnahrungsmittel, welche ihre Not lindern sollten.

Burundi: 930 bedürftige Familien wurden mit Rindfleisch und weiteren Lebensmitteln versorgt.

Die Hauptaufgabe von muslimehelfen ist es, in Not geratenen Menschen beizustehen und auf den Bedarf in unseren Projektländern adäquat zu reagieren. Die Auswirkungen der Pandemie halten an. Die Ausgangsbeschränkungen in unseren Projektländern führen zu Einkommensverlusten, die sich vor allem Bedürftige nicht leisten können, deren Mahlzeiten vom Tageslohn abhängen. Verdienen sie an dem Tag nichts, essen sie nicht. Nur selten haben sie Rücklagen. Hinzu kommt die generell steigende Bedürftigkeit weltweit. Auch Familien, die einst dem Mittelstand angehörten, sind in Bedürftigkeit geraten und auf externe Hilfe angewiesen. Parallel dazu steigen die Lebensmittelpreise weltweit, was besonders problematisch ist, denn das Einkommen der Bedürftigen steigt nicht mit. Diese Faktoren wurden bei der Planung von Kurban im vergangenen Jahr berücksichtigt. 

Für einen Kurbanauftrag eines Spenders wird in einem unserer Projektländer entweder ein Schaf oder eine Ziege geschächtet. Die Schächtung eines Rindes ergibt sieben Aufträge. Zudem ist der Kurbanpreis (200 € im Jahr 2021) höher als der durchschnittliche Preis für die zu schächtenden Tiere in unseren Projektländern. Dadurch ergibt sich eine positive Differenz. Dieser Überschuss an Mitteln wurde bis 2020 dafür verwendet, am Opferfest mehr Tiere schächten zu lassen, als in Auftrag gegeben wurden. Eine erfolgreiche Umsetzung jedes Auftrags konnte dadurch garantiert werden. Auch in 2021 kam eine positive Differenz zu Stande und erneut wurde ein Puffer eingebaut. Mit dem Hauptteil des Überschusses an Mitteln wurden jedoch Grundnahrungsmittel gekauft, die zusammen mit dem Kurbanfleisch verteilt wurden. Denn der Bedarf der Bedürftigen in unseren Projektländern an Grundnahrungsmitteln war sehr hoch und steigt weiter an.

DR Kongo: Grundnahrungsmittel und um die 1500 kg Rindfleisch konnten verteilt werden.

Zum Opferfest wurden zusammen mit dem Kurbanfleisch mehrheitlich landesübliche Grundnahrungsmittel verteilt, die sich von Land zu Land unterscheiden. In fast allen Projektländern konnte Öl, Zucker und Salz ausgegeben werden. Der Bedarf an Grundnahrungsmitteln, Reis und Weizenmehl, war in unseren asiatischen als auch in afrikanischen Projektländern sehr hoch. Getreide einschließlich Reis machen laut der FAO (Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen) 55% bis 70% der gesamten Kalorien in Entwicklungsländern aus, weshalb ein Preisanstieg besonders kritisch ist. Folglich war die Verteilung von Reis und Mehl im Großteil der Projektländer eine besondere Erleichterung für die Bedürftigen. In den meisten unserer afrikanischen Projektländern, in Kenia, der Demokratischen Republik Kongo, Malawi, Ruanda, Südafrika und Simbabwe wurde zudem Maismehl ausgegeben, da dies dort zu den landesüblichen Grundnahrungsmitteln zählt. Bohnen sind auch ein fester Bestandteil der afrikanischen Küche und wurden daher an Bedürftige in Burundi, Kenia, der Demokratischen Republik Kongo, sowie Ruanda verteilt. Zudem wurden Bedürftige aus Montenegro mit Bohnen versorgt. Des Weiteren wurden Nudeln ausgegeben an Bedürftige aus Indonesien, Kambodscha, Sri Lanka sowie Montenegro und es wurden landesspezifische Nahrungsmittel verteilt, wie Fisch und Fischsoßen in Kambodscha oder Sojasoßen in Indonesien.

Die Kombination aus Kurbanfleisch und weiteren Lebensmitteln war eine besondere Erleichterung für die Bedürftigen, wie die folgenden Stellungnahmen aus den Projektländern zeigen.

Kambodscha: Lebensmittelpakete bestehend aus Kurbanfleisch und weiteren Lebensmitteln sorgen für lächelnde Gesichter.

Zu den begünstigten Familien gehört die Familie der 37-jährigen Razia, die in einem Flüchtlingslager für Rohingya in Cox´s Bazar in Bangladesch untergebracht ist. Die Camps sind überfüllt und der Bedarf an Kleidung, Unterkunft, sowie Nahrung sehr groß. Sie erzählt: „Asalam alaikum. Wir sind sehr glücklich darüber, das Kurbanfleisch und die Lebensmittel am Opferfest zu erhalten. Das Rindfleisch ist so teuer, dass wir es uns nicht leisten können, es einmal im Jahr zu kaufen. Die Güter des täglichen Bedarfs sind sehr knapp. Wir haben kein Geld. Deshalb kann ich nichts kaufen, um meine Kinder zu ernähren. Wir sind völlig von den Spenden von Organisationen, wie muslimehelfen, abhängig.“. 

Ähnlich empfand es die alleinerziehende Saheda (45) aus Moulvibazar, aus dem Nordosten Bangladeschs: „Ich bin verwitwet. Bei mir leben meine beiden Töchter und wir befinden uns in einer hilflosen Lage. Letztes Jahr haben wir gar kein Fleisch am Opferfest erhalten und wir mussten Linsen und vegetarisches Essen zu uns nehmen. Heute bin ich sehr glücklich darüber, Rindfleisch, Reis, Linsen, Öl und Zucker von eurer Organisation zu erhalten. Mit diesen Lebensmitteln werden wir das Opferfest glücklich verbringen. Ich danke Allah, dem Allmächtigen, und denjenigen, die uns mit Fleisch und Lebensmitteln am Opferfest unterstützt haben. Möge Allah eure Opfergabe und eure guten Taten annehmen. Amin.“ 

Bei der Verteilung in Moulvibazar, Sirajganj und in Naogaon wurden vor allem von Frauen geführte Haushalte, Alte, chronisch Erkrankte und Familien berücksichtigt, die Waisen, Angehörige mit Behinderungen oder einer psychischen Krankheit unterstützen. Zudem wurden Familien mit Kleinkindern mit Lebensmitteln versorgt, die von Mangelernährung betroffen sind, ähnlich wie Familien, die durch die Ausgangsbeschränkungen der Pandemie ihre Einkommensquelle verloren haben. 

Auch Zulkhairi (25) aus Aceh bedankte sich bei den mh-Spendern für die Lebensmittel. Die Provinz Aceh gehört zu den ärmsten Regionen Indonesiens. Er erzählt: „Ich arbeite als Fahrradmechaniker. Wir haben früher drei Mal im Jahr Fleisch gegessen, aber seit der Pandemie erhält die Werkstatt keine großen Aufträge. Ich kann mir kein Fleisch für meine Mutter leisten. Ich danke euch Brüdern und Schwestern aus Deutschland, die uns Fleisch sowie weitere Lebensmittel gegeben haben. Jetzt können wir gutes und nährstoffreiches Essen zu uns nehmen. Möge Allah euch stets segnen und euch mehr Rizq geben. Amin.“ 

Über dieses Kurbanprojekt wurden vor allem Bedürftige, die unterhalb der Armutsgrenze leben, und Familien von Waisen unterstützt.

Indonesien: Lebensmittelpaket für Bedürftige in Aceh.

Das Kurbanfleisch zusammen mit den Lebensmitteln bereiteten auch dem 54-jährigen Suthahir aus Thoppur in Trincomalee, Sri Lanka eine Freude. Der Großteil der Menschen in dem Distrikt lebt unterhalb der Armutsgrenze. Die Bedürftigen sind Fischer, einfache Bauern oder Tagelöhner. Einige erzielen kein Einkommen, wie Witwen, die auf sich allein gestellt sind. Die Bedürftigen sind von Preisanstiegen der Lebensmittel besonders betroffen. Er erzählt: „Asalamu alaikum. Ich bin Fischer und ich habe eine 5-köpfige Familie, inklusive meiner Frau und meinen Kindern. Seit den vergangenen letzten Monaten habe ich keine Arbeit und kein Einkommen mehr, um meine Familie zu unterstützen. Ich bin sehr dankbar, Lebensmittel und Kurbanfleisch von euch in dieser schwierigen Zeit zu erhalten. Ich bete dafür, dass Allah muslimehelfen, die Partnerorganisation und all die Spender für die Großzügigkeit belohnt.“

Die 35-jährige Dahaba aus Giriftu, Kenia, gab uns Rückmeldung über die erfolgte Verteilung: „Ich freue mich sehr über die Lebensmittel und das Kurbanfleisch vom Tier, was für uns geschächtet wurde. Vielen lieben Dank. Die Verteilung war fantastisch und es gab kein Chaos. Ich weiß die Hilfe von eurer Partnerorganisation sehr zu schätzen. Die Verteilung war fair und war an die richtigen Zielgruppen gerichtet.“ 

Die Begünstigten dort sind von der Pandemie und der vorherrschenden Dürre wirtschaftlich stark betroffen. Sie leben in armen Verhältnissen, haben ein nur sehr geringes Einkommen oder sind Alte, Witwen, Waisen, Arbeitslose oder Menschen mit Behinderungen.

Die Lebensmittelhilfe erreichte auch den 47-jährigen George aus Johannesburg in Südafrika. Bei der Verteilung wurden unter anderem Waisen, Witwen, Alte und Menschen mit Behinderungen berücksichtigt. Er erzählt: „Ich möchte meinen herzlichen Dank aussprechen für das Kurbanfleisch. Ich habe mich wirklich gefragt, woher ich wegen meiner finanziellen Situation das Geld dieses Jahr für den Kauf eines Schafs bekommen soll. Ich konnte es mir nicht leisten, aber alhamdulillah, euer Team kam zu Hilfe und versorgte uns mit Fleisch. Wir haben das Opferfest genossen und haben nie das Gefühl bekommen, dass wir es uns nicht leisten können. Möge Allah euch weiterhin mit Segnungen überhäufen und euch die Kraft geben, eure gute Arbeit fortzuführen. Möge Allah euch mit Seiner Güte belohnen.“

Wir möchten uns bedanken im Namen von Razia, Saheda, Zulkhairi, Suthahir, Dahaba, George und den fast 20.000 Familien, denen unsere Spender in kritischen Zeiten beistanden und ein besonderes Kurban ermöglichten. Möge Allah es von allen annehmen.

Indonesien: Bedürftige aus Aceh bedanken sich für die Lebensmittelpakete bei den Spendern.

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