„...und manchmal haben wir den ganzen Tag nichts zu essen.“

Kasfha Malik

Im vergangenen Jahr sind die Preise in Deutschland, sei es für Energie oder Lebensmittel, so stark gestiegen wie nie zuvor. Während der Preisanstieg von Lebensmitteln zwischen 2000 und 2019 noch unter 1,5% lag, liegt die Teuerung von Lebensmitteln von November 2021 zu November 2022 bei 21,1%, so die Verbraucherzentrale. Steigende Lebensmittelpreise stellen eine starke, finanzielle Mehrbelastung für private Haushalte dar. Während einkommensstärkere Haushalte durch Rücklagen die Mehrkosten einfacher abfedern können, sind einkommensschwächere Haushalte besonders betroffen. Sie geben einen signifikanten Teil ihres Einkommens für Lebensmittel aus. Preisanstiege können unter Umständen existenzbedrohend für sie sein.

Ständige Sorgen um eine elementare Grundversorgung sind jedoch seit Jahren Realität für den Großteil der Bedürftigen aus unseren Projektländern. Sie haben besonders mit steigenden Lebensmittelpreisen zu kämpfen, die ihre Armut verstärken. Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen bezeichnete das Jahr 2022 als das Jahr des beispiellosen Hungers. Ungefähr 828 Millionen Menschen würden jede Nacht hungrig schlafen gehen. Die Zahl der Menschen, die von akuter Lebensmittelunsicherheit betroffen sind, sei seit 2019 von 135 Millionen auf 345 Millionen gestiegen.

Die Lebensmittelunsicherheit wird vor allem im Ramadan verstärkt, da sich aufgrund der hohen Nachfrage die Preise von Nahrungsmitteln stark erhöhen. Bei der Bearbeitung der Anträge der diesjährigen Ramadanprojekte mussten wir feststellen, dass nahezu in jedem Projektland die Lebensmittelkosten im Vergleich zum Vorjahr gestiegen sind. Kritisch ist es vor allem für die Bedürftigen, denn ihr Einkommen steigt nicht mit. Einige Bedürftige teilten unseren Partnerorganisationen mit, dass sie eine Mahlzeit auslassen, um zu überleben. Manchmal haben sie nichts, um ihr Fasten zu brechen.

Um ihnen die Situation zu erleichtern, lässt muslimehelfen seit Jahren in unseren Projektländern Ramadanprojekte umsetzen, bei denen unsere Partnerorganisationen landesübliche Grundnahrungsmittel verteilen. Im Jahr 2022 wurden Spenden in Höhe von 343.015 € für die Umsetzung von 21 Ramadanprojekten in Albanien, Bangladesch, Burundi, Indien, Indonesien, Kambodscha, Kenia, in der Demokratischen Republik Kongo, im Libanon, Ruanda, Simbabwe, Sri Lanka, Südafrika, Togo und in der Ukraine verwendet. Über 14.600 begünstigte Familien beziehungsweise über 68.000 begünstigte Bedürftige konnten unterstützt werden. Es erreichten uns einige Stellungnahmen von Begünstigten, die wir mit unseren Spendern teilen möchten:

Ramadanhilfe in Bangladesch

Arosh, männlich, 60 Jahre alt, aus Moulvibazar: „Wir sind eine neunköpfige Familie. Ich habe drei Töchter und vier Söhne. Von Beruf bin ich Tagelöhner und besitze zudem kein Land. Wegen der Pandemie haben meine Kinder kein Einkommen mehr. Mit meinem geringen Einkommen haben wir es sehr schwer. Die Preise von Gütern für den täglichen Bedarf sind so hoch, dass ich mir Sorgen machen musste, ob wir im Ramadan ausreichend mit Lebensmitteln versorgt sind. Ich freue mich sehr über diese Lebensmittel für den Ramadan. Ich bete für euer Wohlbefinden. Möge Allah eure guten Taten annehmen. Amin.“

Aroshs Familie ist eine von 725 bedürftigen Familien aus dem Norden Bangladeschs, die zum vergangenen Ramadan 15kg Reis, 2kg Linsen, 2l Speiseöl, 2kg Kichererbsen und 2kg Zucker erhalten haben. Berücksichtigt wurden bei dieser Ramadan hilfe bedürftige Familien, die unterhalb der Armutsgrenze leben und von Unterernährung betroffen sind. Die negativen Auswirkungen der Pandemie haben die Einkommenssituation der Bedürftigen verschlimmert. Laut dem Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen sind 40 Millionen, das ist ein Viertel der Bevölkerung Bangladeschs, von Lebensmittelunsicherheit betroffen. 11 Millionen Menschen würden unter akutem Hunger leiden. Die prekäre Situation wird verschlimmert durch die steigenden Lebensmittelpreise. Während letztes Jahr unsere Partnerorganisation 1kg Reis noch für 65 BDT (Bangladesch-Taka) für das Ramadanprojekt einkaufen konnte, was circa 58 Cent entspricht, liegt der Preis dieses Jahr bei 72 BDT, circa 64 Cent (Stand Wechselkurs vom 16.01.2023: 1 €= 112,59 BDT). Diese Preissteigerung von ungefähr 10% ist problematisch, denn Reis gehört zu den Grundnahrungsmitteln in Bangladesch. Unsere Partnerorganisation teilte uns mit, dass eine vier-bis fünfköpfige Familie pro Monat etwa 35-40kg Reis konsumieren würde. Familien aus ländlichen Regionen würden sogar drei Mal täglich Reis zu sich nehmen. Preisanstiege von 10% machen sich vor allem bei größeren Quantitäten bemerkbar und sind besonders belastend für Bedürftige.

Auch die Projektkosten für die Ramadanhilfe für Rohingya in Cox’s Bazar sind im Vergleich zu vergangenem Jahr aufgrund der erhöhten Lebensmittelpreise gestiegen. Über eine Million Rohingya sind in 32 Camps in Cox’s Bazar untergebracht. Die Camps sind überfüllt und der Bedarf an Nahrung, Kleidung, Unterkunft, sauberem Wasser und Gesundheitsversorgung ist sehr groß. Mit den Ramadanpaketen konnte zunächst das dringende Bedürfnis nach Nahrung gestillt werden. So freuten sich 600 Rohingya-Familien über die Lebensmittelpakete bestehend aus 2kg Kichererbsen, 2kg Weizenmehl, 2kg gepufften Reis, 1kg Trockenfisch, 3kg Kartoffeln, 2kg Zucker und 1kg Milchpulver. Berücksichtigt wurden neben den 600 Rohingya-Familien auch 200 bangladeschische Familien aufgrund einer behördlichen Anordnung, um bedürftige einheimische Anwohnerfamilien nicht zu benachteiligen. Taslimas Familie ist eine der 600 Rohingya-Familien, die letztes Jahr berücksichtigt wurden.

Taslima, weiblich, 28 Jahre alt, aus einem Flüchtlingslager in Cox’s Bazar: „Ich lebe in diesem Flüchtlingslager, seitdem wir vor der Gewalt in Myanmar vor vier Jahren geflohen sind. Hier mangelt es uns an ausreichenden Lebensmitteln und an weiterem Grundbedarf. Ich bin sehr glücklich über das Lebensmittelpaket. Es ist eine große Erleichterung in diesem heiligen Monat Ramadan. Möge Allah all diejenigen segnen, die uns mit Lebensmitteln im Ramadan unterstützt haben. Amin.“

Bangladesch: Ramadanhilfe für Rohingya-Familien in 2022

Ramadanhilfe in Burundi

Musafiri, männlich, 27 Jahre alt, aus Bubanza: „Assalamu alaikum warahmatullahi wa barakatuh. Alhamdulillah für eure Iftar-Unterstützung. Wir danken euch aus tiefstem Herzen für eure Mühen, uns Lebensmittel zu bringen, denn dort, wo wir leben, benötigen wir mehr Unterstützung. Die Lebensmittelpreise steigen und manchmal haben wir den ganzen Tag nichts zu essen. Möge Allah eure Spende annehmen. Wir haben 10kg Reis und 5kg Bohnen erhalten.“ Bei der Ramadanhilfe in Burundi wurden 1.252 bedürftige Familien berücksichtigt, die von Lebensmittelunsicherheit und Hunger betroffen sind. Laut dem Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen gehört Burundi zu den ärmsten Ländern der Welt. Etwa 70% der Bevölkerung lebt in Armut. Das Ausmaß der Lebensmittelunsicherheit sei alarmierend. Bereits vergangenes Jahr hatte unsere Partnerorganisation mit Preisanstiegen von Lebensmitteln zu kämpfen. Für das vergangene Ramadanprojekt konnte unsere Partnerorganisation 1kg Bohnen noch für 1700 BIF (Burundi-Franc) einkaufen, was ca. 76 Cent entspricht. Dieses Jahr liegt der Preis bei 3000 BIF, ca. 1,34 € (Stand Wechselkurs vom 16.01.23: 1 €= 2.245,80 BIF). Der Kilopreis hat sich nahezu verdoppelt, was kritisch ist, da Bohnen zu den Grundnahrungsmitteln in Burundi gehören.

Burundi: Ramadanhilfe in 2022

Ramadanhilfe in Indien

Steigende Lebensmittelpreise machen sich auch in Indien bemerkbar. Im Vergleich zu vergangenem Jahr ist vor allem der Preis für Speiseöl gestiegen, was ein fester Bestandteil der indischen Küche ist. Umso mehr freuten sich 715 bedürftige Familien aus dem Distrikt Dharwad über die Ramadanpakete, die Erleichterung verschafften. Laut dem Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen leben ein Viertel der unterernährten Menschen weltweit in Indien. Sie sind von Mangelernährung und Armut betroffen. Eine von ihnen ist die 40-jährige Sabira. Sie wohnt mit ihrem Ehemann und ihren drei Kindern in Hubli. Sie alle kämpfen ums Überleben. Ihr Ehemann, 50 Jahre alt, ist Holzfäller und hat nur ein geringes Einkommen. Seine Arbeit ist zudem sehr unregelmäßig, was ihm erschwert, die Grundbedürfnisse der Familie zu decken. Auch ihre Wohnbedingung ist alles andere als ideal. Das Zuhause, in dem sie wohnen, besteht aus kaputten Ziegelsteinen und eine Metallplatte bildet das Dach. Es mangelt an Sanitäreinrichtungen und sauberem Wasser. Selbst die Lebensmittel zum Fastenbrechen reichen nicht. Folglich war die Ausgabe von 2kg Reis, 5kg Mehl, 2l Speiseöl, 2kg Linsen, 2kg Zucker, 250g Tee, 1kg Fadennudeln und 200g Trockenfrüchten eine besondere Erleichterung. Sabira bedankt sich bei den Spendern:

„Ich freue mich so sehr über die Menge der Lebensmittel. muslimehelfen hat mir geholfen, in diesem heiligen Monat meine Kinder mit nährstoffreichem Essen zu versorgen. Nach vielen Tagen konnten sie ihr Fasten mit einer guten Mahlzeit brechen. Ich kann all das kochen, was meine Kinder sich wünschen. Möge Allah muslimehelfen und seine Spender segnen.“

Indien: Vorbereitung der Ramadanhilfe 2022 für Bedürftige in Dharwad.

Letztes Jahr konnten sowohl Rohingya-Familien aus Flüchtlingslagern in Hyderabad als auch bedürftige Familien aus dem Distrikt Nalgonda berücksichtigt werden. Die begünstigte Familie des 48-jährigen Abduls teilte uns ihre Lebensbedingungen mit. Abdul lebt mit seiner Ehefrau und seinen fünf Kindern in einer kleinen Hütte in einem Flüchtlingslager in Hyderabad. Er ist der Alleinverdiener der Familie und arbeitet als Schrottsammler. Das Einkommen reicht nur für zwei Mahlzeiten am Tag. Seine Kinder sind blass geworden und haben abgenommen, weil sie in ihren Wachstumsjahren nicht mit ausreichend Nährstoffen versorgt wurden. Das ausgegebene Ramadanpaket, bestehend aus 12kg Reis, 5kg Mehl, 2l Speiseöl, 2kg Linsen, 2kg Zucker, 250g Tee, 1kg Fadennudeln und 200g Trockenfrüchten, bereitete der Familie von Abdul eine große Freude. Er erzählt:

„Ich danke den Spendern von muslimehelfen, die uns mit diesem Lebensmittelpaket versorgt haben. Meine Frau kann damit leckere Speisen zubereiten und das Paket reicht für den ganzen Ramadan. Meine Frau und die Kinder sind glücklich darüber, dass sie sich nach einer langen Zeit satt essen können. Vielen Dank. Möge Allah all eure Träume erfüllen und euch mit noch mehr Segnungen belohnen, so dass ihr Bedürftigen wie uns helfen könnt. In jedemGebet und während meines Fastens werde ich für muslimehelfen und seine Spender beten.“

Indien: Ramadanhilfe 2022 für Rohingya-Familien in Hyderabad

„Ich danke den Spendern von muslimehelfen, die uns mit diesem Lebensmittelpaket versorgt haben. Meine Frau kann damit leckere Speisen zubereiten und das Paket reicht für den ganzen Ramadan. Meine Frau und die Kinder sind glücklich darüber, dass sie sich nach einer langen Zeit satt essen können. Vielen Dank. Möge Allah all eure Träume erfüllen und euch mit noch mehr Segnungen belohnen, so dass ihr Bedürftigen wie uns helfen könnt. In jedemGebet und während meines Fastens werde ich für muslimehelfen und seine Spender beten.“

Ramadanhilfe in Indonesien

Munazar, männlich, 39 Jahre alt, aus Aceh Besar: „Ich arbeite auf dem Land und habe drei Kinder. Ich verdiene etwa 30.000 indonesische Rupien am Tag. Manchmal arbeite ich auch als Tagelöhner auf Baustellen. Meine Ehefrau kümmert sich um die Kinder. Ich bin so dankbar für diese Hilfe. Jetzt sind wir für den ganzen Monat mit Reis versorgt. Ich danke allen Spendern.“

30.000 indonesische Rupien entsprechen ungefähr 1,83 € (Stand Wechselkurs vom 16.01.23: 1 €= 16.360,54 IDR). Das ist der Tageslohn von Munazar. Ein Kilo Reis hat letztes Jahr 12.900 IDR gekostet, ca. 79 Cent. Das entspricht fast der Hälfte seines Tageslohns. Der Lohn in Proportion zu dem Preis für Reis verdeutlicht die Lebensumstände von Tagelöhnern. Sie leben von der Hand in den Mund. Verdienen sie an einem Tag nichts, essen sie nicht. Nur selten haben sie Rücklagen. Die steigenden Lebensmittelpreise in Indonesien verschlimmern ihre Situation. Die Ramadanpakete bestehend aus 10kg Reis, 1kg Zucker, 2l Speiseöl, 2kg Weizenmehl, 600g Maisnudeln und 500g Salz waren für 745 bedürftige Familien aus 35 Dörfern der Provinz Aceh eine große Unterstützung.

Indonesien: Ramadanhilfe 2022 in Aceh.

Ramadanhilfe in Kenia

Omar, männlich, 78 Jahre alt, aus Kwale: „Ich wohne zusammen mit meinen drei Enkeltöchtern und meiner verwitweten Tochter. Ich bin im Ruhestand und meine Tochter hatte gearbeitet. Seit dem Tod ihres Ehemannes ist sie zu Hause. Meine Enkeltöchter können nicht mehr die Schule besuchen, weil wir die Schulgebühren nicht mehr bezahlen können. Am ersten Fastentag des Ramadans hatten wir nichts zum Fastenbrechen, bis eure Partnerorganisation uns das Ramadanpaket nach Hause gebracht hat. Alhamdulillah für alles. Ich danke muslimehelfen für die Versorgung mit dem Lebensmittelpaket. Es wird meiner Tochter, meinen Enkeltöchtern und mir in diesem heiligen Monat helfen.“

Omars Familie gehört zu den 1.565 bedürftigen Familien aus den Counties Kwale, Mombasa, Tana River, Lamu und Kilifi. Sie haben jeweils 5kg Weizenmehl, 5kg Maismehl, 3kg Reis, 2l Speiseöl, 2kg Bohnen, 1kg Zucker und 1kg Salz erhalten. Sie leben unter der Armutsgrenze wie über ein Drittel der kenianischen Bevölkerung laut dem Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen. Unter den Begünstigten sind zudem Witwen mit ihren Waisen als auch Familien, die durch die Pandemie ihr Einkommen verloren haben. Viele von ihnen sind von der anhaltenden Dürre betroffen, die gravierende Auswirkung auf die Ernährungssicherheit der Bevölkerung hat. Tiere sind verendet und Felder erbringen keinen Ertrag mehr. Die Folge sind Lebensmittelunsicherheit und akute Unterernährung. Laut der Welthungerhilfe erfahren 4,4 Millionen Menschen in Kenia aufgrund der Dürre Hunger. Parallel dazu steigen die Lebensmittelpreise. Sie sind daher auf externe Hilfe angewiesen.

Ramadanhilfe in Sri Lanka

Haneefa, männlich, aus Kinniya:„Ich bin Fischer. In letzter Zeit hat meine Familie großes Leid erfahren müssen wegen Einkommensverlusten. Die Treibstoffkrise hat unsere Möglichkeiten, raus aufs Meer zu fahren, eingeschränkt. Ich schreibe euch, um euch für die Lebensmittel zu danken. Ich bete, dass Allah euch und all die Spender für ihre Großzügigkeit reichlich belohnt.“

Haneefas Familie und weitere 9.199 bedürftige Familien aus Kinniya wurden mit jeweils 10kg Reis, 10kg Mehl, 2kg Zucker und 2 Packungen Nudeln versorgt. Sie sind nur einige der zahlreichen Betroffenen der Wirtschaftskrise Sri Lankas. Die Inselnation mit ihren 22 Millionen Einwohnern erlebt derzeit die schlimmste Wirtschaftskrise seit ihrer Unabhängigkeit. Es mangelt den Menschen an lebenswichtigen Gütern wie Lebensmitteln, Medikamenten, Treibstoff sowie Gas zum Kochen, da dem Land die ausländischen Zahlungsmittel fehlen, um die Importe dieser Güter zu finanzieren. Das mangelhafte Angebot verursacht Preissteigerungen. Die Leidtragenden sind vor allem Bedürftige, die mit diesen Preissteigerungen zu kämpfen haben und mit ihrem kargen Einkommen kaum ihre Grundbedürfnisse decken können. Die Situation von Haneefa zeigt, wie die Treibstoffkrise die Erwerbsmöglichkeit limitiert. Die Einkommensverluste können sich insbesondere Tagelöhner nicht leisten. Die steigenden Lebensmittelpreise verschlimmern die Situation. Vor einem Jahr hat 1kg Reis noch 136 LKR (Sri-Lanka-Rupie) und 1kg Mehl ca. 133 LKR gekostet. Mittlerweile liegen die Kosten bei 240 LKR für Reis und 280 LKR für Mehl. Die Preise haben sich nahezu verdoppelt. Dies ist besonders kritisch, weil Mehl zu Brot verarbeitet wird und gemeinsam mit Reis zu den Grundnahrungsmitteln gehört. Die Folgen sind laut dem Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen, dass über 6 Millionen Menschen in Sri Lanka von Lebensmittelunsicherheit betroffen und auf externe, humanitäre Hilfe angewiesen sind. 86% der Familien würden billiger einkaufen, weniger nährstoffreiches Essen konsumieren und in manchen Fällen ganze Mahlzeiten auslassen.

Sri Lanka: Ramadanhilfe in 2022

Zakatul Fitr in 2022

Der heilige Monat Ramadan endet mit einer Spende, der Zakatul Fitr, die spätestens am ersten Festtag und noch vor dem Festgebet an Bedürftige ausgegeben werden soll, damit auch sie sich zum Fest ein Essen zubereiten können. Im vergangenen Jahr konnten 7 Zakatul Fitr-Projekte in 7 Ländern umgesetzt werden. Insgesamt wurden circa 157 Tonnen Reis in Bangladesch, Burundi, Indonesien, Kambodscha, Kenia, Sri Lanka und in der Ukraine verteilt. Nahezu 23.000 bedürftigen Familien konnte eine Freude zum Fest bereitet werden. Für alle Verteilungen wurden Spenden in Höhe von 145.000 € aufgewendet.
Die Größe der verteilten Pakete unterscheidet sich von Land zu Land. Während in Burundi, Indonesien, Kambodscha, Sri Lanka und in der Ukraine pro Familie jeweils 10kg Reis ausgegeben wurden, erhielt in Bangladesch jede Familie jeweils 5kg Reis und in Kenia 3kg Reis. Wir orientieren uns an der von unseren Partnerorganisationen mitgeteilten Menge. Sie können den Bedarf vor Ort am besten einschätzen.

In allen Ländern wurden bedürftige Familien unterstützt, die jedoch mit verschiedenen Herausforderungen zu kämpfen haben. In Bangladesch und in Indonesien wurden vor allem Familien berücksichtigt, die von den negativen Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffen sind. In Kenia wurden stattdessen Familien unterstützt, die unter einer anhaltenden Dürre und einer damit verbundenen Hungersnot leiden und in Kambodscha wurden insbesondere Waisen, Witwen und ältere Menschen berücksichtigt. Tausende Waisenkinder konnten auch bei der Verteilung der Zakatul Fitr in Burundi unterstützt werden. In Sri Lanka wurden vor allem Familien begünstigt, die von den Auswirkungen der kritischen Wirtschaftslage betroffen sind. Zakatul Fitr in der Ukraine wurde an Binnenflüchtlinge, alleinstehende Ältere oder Ehepaare und Familien mit Waisen ausgegeben.

Auch dieses Jahr stehen tausende Familien vor großen Herausforderungen. Vor allem sind die steigenden Lebens- mittelpreise besonders belastend. Da auch Deutschland von den Preissteigerungen von Lebensmitteln betroffen ist, wurde der Spendenbetrag für die Zakatul Fitr auf mindestens 10 € erhöht und angepasst.

Die Zahl der Menschen, die auf externe Hilfe angewiesen sind, steigt. Immer mehr Menschen gehen hungrig schlafen. Doch mit der Not wächst auch unsere Verantwortung. Wir möchten euch im Namen von Arosh, Taslima, Musafiri, Sabira, Abdul, Munazar, Omar, Haneefa und den tausenden Familien danken, denen unsere Spender in kritischen Zeiten beistanden und den Ramadan erleichterten.

Möge Allah es von allen annehmen.

Freude zum Fest: Zakatul-Fitr 2022 in Kambodscha.
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