Ramadan in Not

Von Nadya Moussa

In den letzten Jahren ist die Armut durch wie große Veränderungen weltweit angestiegen. Schuld daran sind vor allem die anhaltende Wirtschaftskrise und der Klimawandel. Darunter leiden die, die bereits arm sind und hungern, stärker als wir. Besonders in Ländern, deren soziale Struktur eingebrochen oder zumindest stark angegriffen ist, leben die einfachen Leute in Not.

Betroffen sind Bauern und Hirten, die von der Landwirtschaft und damit vom Wetter abhängig sind; aber auch Frauen, Witwen, die ihre Familien zusammenhalten müssen, leiden darunter. Daneben sind es die Alten und Kranken, die selbst wenn sie es wollten, nicht arbeiten können.

Kambodscha: Viele Menschen leben unverschuldet in Armut, allein schaffen sie es nicht aus ihrer Not.

Durch die Wirtschaftskrise steigen die Preise besonders für Grundnahrungsmittel an. Für Familien, die davor schon kaum über die Runden gekommen sind, sind Lebensmittel fast unerschwinglich geworden. Familien mit Kindern können die Schulgebühren nicht bezahlen. Was nützt ihnen Bildung, wenn sie nicht alt genug werden, um sie anzuwenden?

Allah prüft jeden von uns. Die einen mit Not, Armut oder Hunger. Damit prüft Er ihre Geduld. Die anderen prüft Er mit Wohlstand und Überfluss, um sie Dankbarkeit zu lehren.

Ohne Wasser

Über Äthiopien liest man heute kaum noch etwas. Früher war seine Wirtschaft stark; es wurde sogar Export betrieben. Dennoch leben 90% der Äthiopier von der Landwirtschaft oder einer Viehwirtschaft, bei der natürliches Gras- und Weideland beweidet wird. Das Land ist deshalb stark vom Klima abhängig.

Seit den verheerenden Dürren in 2011 und 2012 leidet die Bevölkerung Hunger und Not. Selbst die, die früher reich waren, haben alles verloren, wie Fatiha Mahmud. Ihre Familie hatte fünf Rinder, vier Kamele, Schafe und Ziegen. Während der Dürre sind alle verendet. Kurz danach ist ihr Ehemann gestorben, völlig unerwartet. Jetzt sorgt sie sich allein um ihre fünf Kinder.

Auch Rahima Abdo lebt in einem Dorf in Äthiopien. Ihr Schicksalsschlag ist ein ganz anderer. Unseren Partnern hat sie von sich erzählt: „Ich habe vor fünfzehn Tagen Zwillinge bekommen. Ich bin eine Stunde barfuß gelaufen, um hierher zu kommen. Ich habe weder Essen noch Wasser in meiner Hütte, weil wir kein Geld dafür haben. Wir haben zwei Kinder verloren; sie sind verhungert. Es ist sehr schwer für mich, darüber zu sprechen.“ Auf die Frage, was ihr Ehemann arbeitet, antwortet sie nüchtern, dass er Holzkohle verkauft. Sie hat Lebensmittel für mindestens den ganzen Ramadan bekommen und etwas Geld, das unsere Partner ihr gegeben haben. Darauf verabschiedete sich mit einem Dua: „Möge Allah eure Kinder nicht verhungern lassen.

Pakistan: Ganze Familien mussten auf der Suche nach Arbeit ihr Dorf verlassen, und schlagen sich jetzt als Tagelöhner durch.

Sie sind einfache Leute, wie Bibi Schahin, die geduldig auf ihr Iftar-Paket warten. Sie lebt in einem Dorf bei Peschawar. Ihr Mann ist krank und darf nicht mehr arbeiten. Das hat ihm sein Arzt verboten. Die Aufgabe, ihre Familie zu ernähren, liegt jetzt bei ihr. Zusammen mit ihrer ältesten Tochter arbeitet sie für ihren Vermieter in dessen Haus. Aber obwohl beide arbeiten, war es schwer überhaupt Lebensmittel für Ramadan zu bekommen. Jetzt ist sie 56 Jahre alt. Wie es in ein paar Jahren aussieht, ob sie dann noch immer arbeiten kann oder Arbeit hat, weiß Allah allein.

Plötzlich verantwortlich

Nazmi Fejzullahi geht es ähnlich wie Bibi Schahin. Nur dass er gerade einmal 20 Jahre alt ist. Trotz seiner jungen Jahre ist er bereits Oberhaupt seiner Familie. Sein Vater ist verstorben, seine Mutter hat die Familie verlassen. Feste Arbeit hat er nicht. Er arbeitet als Hilfskraft überall dort, wo man ihn nimmt. Viel verdient er da nicht. Aber seine jüngeren Geschwister vertrauen auf ihn. Einen besseren Job zu finden, ist nicht leicht. Nazmi Fejzullahu lebt als Muslim im serbischen Presevo. Die wirtschaftliche Lage dort ist schlecht.  Fast drei Viertel der Bevölkerung ist ohne Arbeit. Viele in Nazmis Alter wandern ins Ausland aus; dort hoffen sie besser zu leben.

Fehlendes Vertrauen

Für Muslime ist es in Serbien nicht leicht. Die Erinnerungen an den Krieg, in dem ihre Landsleute andere Muslime zu tausenden getötet haben, sind allgegenwärtig. Hinzu kommt die Skepsis der Muslime im Ausland, die nur schwer nachvollziehen können, dass in Serbien überhaupt Muslime leben. Im letzten Ramadan haben die Spender von muslimehelfen für Iftar-Pakete gespendet. Diese Unterstützung ist für viele Muslime sehr wichtig, auch für serbische wie Ganimete Vesell: „Vielen Dank für die Hilfe. Möge Allah all die belohnen, die in diesem wichtigen Monat Ramadan an uns gedacht haben. Möge Allah es ihnen anrechnen und sie mit dem Paradies belohnen.Amin.

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